Auf den Spuren Caspar David Friedrichs

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Der bekannteste Maler der Romantik – Caspar David Friedrich – war oft in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Ein Wanderweg folgt seinen Spuren.
Sven Becker
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Wer in Dresden lebt hat es nicht weit in die Sächsische Schweiz. Egal ob man nun selbst berühmt oder völlig unbekannt ist. Ersteres der größte deutsche Maler der Romantik – Caspar David Friedrich. Der nahen Lage zu besagtem Gebirge war es wohl auch zu verdanken, dass er gerade in diesem seine stete Inspiration fand. Wie heute noch viele nach ihm. Denn wer ein freies Wochenende im Elbsandsteingebirge verbringt, wird nicht nur erholter zurückkommen, sondern vielmehr … freier, inspirierter. Insofern: wohlan! Lasset uns berauschen. Von Bergen und Wäldern, von Steinen und Felsen, auf schwindelerregende Höhen und in tiefe Täler wollen wir steigen. All das ist auf meiner heutigen Tagestour nicht nur einmal sogar doppelt zu finden.

Wenn die Waden jucken: Gohrisch und Pabststein am Horizont. Ein Weg der das Wanderherz erfreut.
Wenn die Waden jucken: Gohrisch und Pabststein am Horizont. Ein Weg der das Wanderherz erfreut.

Auf Caspar David Friedrichs Spuren – Pfaffendorfer Rundweg

Vom Dorf Pfaffenstein aus führt uns der Weg vorbei an herrlich gelb blühenden Rapsfeldern immer tiefer in die noch lichten Wälder der Sächsischen Schweiz. Es ist Frühling. Auch Caspar David Friedrich soll diesen Weg gegangen sein. Nur nahm er wahrscheinlich den steilen Aufstieg von Königstein aus nicht wie wir mit dem Auto, sondern sicher per Fuß in Angriff. Die moderne Technik erlaubt’s: den schenken wir uns. Wir, das sind einmal mehr mein Bruder nebst Gattin und meine Mutter, die als rüstige Rentnerin das Wandern nochmals ganz neu für sich entdeckt hat. Das ist beste Gesellschaft. Die ist auch nötig, gemeinsam werden die Aufstiege im Miteinander verkürzt und der Tag um einiges spannender gemacht.

Erster Gipfel – erster Ausblick: Der Lilienstein und links versteckt der Königstein.
Erster Gipfel – erster Ausblick: Der Lilienstein und links versteckt der Königstein.

Der Weg führt um das Massiv des Pfaffenstein herum, bis er nach wenigen Kilometern in den Aufstieg zum Gohrisch mündet. Ab hier heißt es einmal mehr Treppensteigen. Doch die Anstrengung hält sich – wie bereits erwähnt – in Grenzen, auch wenn meine Mutter ganz schön außer Puste gerät. Doch tapfer kämpft sie sich die Stufen hinauf und wird mit einer Aussicht belohnt, die es in unserer zubetonierten Welt nur noch selten zu sehen gibt. Gen Westen und Norden erblicken wir ihren Lieblingsberg, den Lilienstein, und direkt daneben die Festung auf dem Königstein. Gen Süden jedoch schauen wir auf grüne Wälder bis zum Horizont. Solch ein Anblick ist selten und lässt uns lange verweilen. Für meinen Geschmack zu lange, ich bekomme nämlich Hunger und scheuche die kleine Wandergruppe wieder hinunter ins Tal. Die Aussicht auf dem nächsten Gipfel, dem Papststein, verköstigt zu werden, lässt mich das Tempo anziehen.

Vom Gohrisch aus ein erster Blick auf den Pabststein. Der Aussichtsturm darauf ist leider gesperrt. So baufällig wie der ausschaut, will man da aber auch nicht wirklich rauf.
Vom Gohrisch aus ein erster Blick auf den Pabststein. Der Aussichtsturm darauf ist leider gesperrt. So baufällig wie der ausschaut, will man da aber auch nicht wirklich rauf.
So wie dereinst der Maler sitzt dieser junge Mann auf dem Gipfel.
So wie dereinst der Maler sitzt dieser junge Mann auf dem Gipfel.

Aufstieg & Gipfelpause

Wie bereits bei meiner Tour auf dem Malerweg im Jahre 2007 sind Treppen das ultimative Mittel, um auf die Gipfel der sächsischen Berge zu gelangen. Nur gebe ich mir dieses Mal nicht die Blöße und verzichte auf jegliche Wette. Das gemütliche Tempo meiner werten Frau Mutter aufgreifend, schieben wir uns mental gegenseitig auf den Gipfel. Mit ihren nunmehr 70 Jahren hält sie locker Schritt und kommt zeitgleich mit uns oben an. Ausdauernd ist sie wahrlich, dass muss ich ihr lassen.

Darauf ein Bier, eine Cola und ein Mittagessen obendrein. Die Gaststätte auf dem Papststein ist zum Glück seit April bewirtschaftet und wirklich zu empfehlen. Obwohl bis zum letzten Platz gefüllt, dauert es kaum 30 Minuten bis das Essen auf dem Tisch steht. Und lecker ist es obendrein. Eine ehrlich gemeinte Empfehlung, die den Rucksack leicht hält. Unnötiges Schleppen von Stulle und Co. kann so entfallen und der Körper sich auch physisch frei und ohne Last fühlen. Wie wohl die Maler damals bepackt gewesen waren? Mit Rucksack, Leinwand und Staffelei? Wohl kaum. Zeichenblöcke und Kohlestifte wären hier sicher die leichtere Wahl.

Auch auf dem Pabststein hat man einen tollen Blick und lässt sich von romantischen Gefühlen berauschen.
Auch auf dem Pabststein hat man einen tollen Blick und lässt sich von romantischen Gefühlen berauschen.

Über die Kleinhennersdorfer Steine zurück nach Pfaffendorf

Um den nördlichen Papststein herum führt uns der Weg wieder zurück in Richtung Pfaffendorf. Auf halber Strecke zweigt jedoch ein weiterer Wanderweg in Richtung Kleinhennersorfer Steine ab, dem wir – neugierig wie wir sind – dann auch folgen. Hier soll es die wohl größten Höhlen der Sächsischen Schweiz geben, die bei geeigneten Temperaturen die Kletterer sicher zu Hauf‘ anziehen dürften, sind sie doch von geräumiger Größe und laden förmlich zum Boofen ein. Das dem so ist, können wir uns nach dem Aufstieg – natürlich wieder Treppen – selbst überzeugen. Lediglich die Idagrotte dürfte an Raum und Größe mit diesen hier mithalten können.

Nur schade, dass es hier weit und breit keinen Wasserzugang gibt. Dann würden mein Bruder und ich sicher eines Tages hier auch mal nächtigen wollen. Ob allerdings die Maler der Romantik dereinst hier übernachtet haben, ist nicht überliefert. Vorstellbar wäre es. Caspar David Friedrich war Zeit seines Lebens arm und konnte kaum seine Familie ernähren. Dass er bei seinen Ausflügen in die Sächsische Schweiz in Hotels nächtigte, dürfte daher als ausgeschlossen gelten. Auf seinen Spuren zu wandeln heißt also nicht nur die Epoche der Romantik besser zu verstehen, sondern auch mit neuen Fragen konfrontiert zu werden. Schon allein dafür hat sich der Weg doch gelohnt.

Um in diese Höhle zu kommen sollte man schon klettern können. Doch es lohnt sich ...
Um in diese Höhle zu kommen sollte man schon klettern können. Doch es lohnt sich …
In dieser Höhle kann sogar eine ganze Schulklasse boofen. Samt Lehrer, aber dafür leider ohne Wasserzugang.
In dieser Höhle kann sogar eine ganze Schulklasse boofen. Samt Lehrer, aber dafür leider ohne Wasserzugang.
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[…] Den Weg zurück in den Uttewalder Grund wandernd und dort weiter in Richtung Lohmen kommen wir wenig später am namensgebenden, wirklich idyllisch gelegenen „Waldidyll“ vorbei. Schmackhafte Kost bietend und unter Schattenspendenden Bäumen gelegen, lädt dieses Gasthaus zum Verweilen ein. Zu schade, dass wir uns gerade gestärkt haben. Doch wir wollen weiter, wartet am Ende des Weges doch das berühmte Felsentor, welches schon den Maler Caspar David Friedrich zu seinen bekannten Gemälden inspirierte. […]

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[…] Wetters ziemlich ins Schwitzen. Belohnt werde ich dafür mit einer idyllischen Ruine, die ein Maler der Romantik nicht besser hätte zeichnen […]

Simone
Simone
8 Jahre zuvor

Hey Sven,
wunderschöne Fotos. Ich freu mich schon auf unseren Urlaub, da geht´s auch wieder in die Berge.
Vielleicht verirren wir uns ja auch irgentwann mal in die sächsische Schweiz. Es würde sich lohnen…
Ganz liebe Grüße Von Simone

Fabian
8 Jahre zuvor

Wow. Tolle Fotos. Da bekomme ich direkt Lust loszuwandern. Ich bin den Wanderweg 2012 gewandert und war total begeistert. Hier mein kleiner Bericht:
https://awesomatik.de/traumpfade-der-malerweg/

Aber so in grün sieht es auch richtig toll aus.

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