Auch wenn das Wetter mal nicht gerade zum Wandern einlädt, sollte man sich davon nicht irritieren lassen und dennoch in die nähere Umgebung Berlins begeben. So wie zum Beispiel in den größten Wald innerhalb der Hauptstadtgrenzen, den Grunewald. Eigentlich ist dieser Teil Berlins eher durch die Villenviertel der Super- und Möchtegern-Reichen bekannt, doch Insider wissen, dass es sich hier vorzüglich wandern lässt.
An der S-Bahn-Station Grunewald angekommen begebe ich mich in den westlichen Teil, der durchaus die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu bieten hat. Namentlich genannt sind das nicht nur der mit 114m höchste Berg Berlins, der Teufelsberg, sondern auch der Grunewaldturm an der Havel, die Kiesgrube oder der Teufelssee. Woher letzterer allerdings seinen Namen hat ist nicht ganz geklärt. Vermutet wird, dass der See als Überbleibsel der Eiszeit durch eingelagerte Brocken des abschmelzenden Toteises geformt wurde. Über das entstandene „tote“ Moor bis hin zum „Teufel“ sind es zwar noch ein paar orthografische Schritte, aber unsere Vorfahren waren ja bei der Legendenbildung sonst auch nicht kleinlich.
Am Teufelsberg vorbei, auf dem man auch heute noch die Ruinen der ehemaligen Abhöranlage des Kalten Krieges bewundern kann, komme ich auf der Hälfte der Wanderung an die Havel und letztlich zum Grunewaldturm. Ich will ja nicht meckern, aber seit ich in Berlin wohne, und das sind mittlerweile fast 16 Jahre, war ich genau drei Mal an diesem Turm und jedes Mal stand ein Gerüst darum. Bisher dachte ich immer, er würde renoviert werden, aber jetzt beginne ich zu glauben, dass sei vom Architekten so gewollt. Oder mal wieder nur ein Zeichen der Berliner Haushaltsmisere. Laut Bauanschlag soll er allerdings 2011 dann tatsächlich fertig sein und darf wieder bestiegen werden. Es bleibt also spannend.
Der Rückweg gestaltet sich recht einfach, denn viele der Wege im Grunewald sind wie in Manhattan schachbrettartig angelegt. So kann man sich auch gar nicht groß verlaufen, denn irgendwo stößt man immer wieder auf einen Weg, der zurückführt. Trotzdem empfiehlt es sich, die Karte auszudrucken und mitzunehmen, denn die vorhandene Ausschilderung ist… nun ja… fast nicht existent. Nur an Schlüsselstellen befinden sich Wandertafeln oder Wegweiser. Leider ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten großartigen Wandergegend.
Grunewald
/div
5 Comments
Bis vor einem Jahr kannte ich den Grunewald nur aus dem Lied „Pack die Badehose ein…“ – da geht’s ja bekanntlich durch den „Grunewald geschwind“ zum Wannsee.
2009 habe ich’s bei meinem Berlin-Besuch dann auch mit der S-Bahn durch den Grunewald zum Wannsee geschafft. Nach Deinem interessanten Bericht werde ich mir für meinen nächsten Besuch mal Schuhe für eine ausführliche Erkundung mitnehmen. 🙂
Jetzt wohne ich schon seit einiger Zeit in Berlin und war auch schon am Wannsee, aber durch den Grunewald bin ich noch nicht gewandert. Das werde ich nachholen und dann Deine Karte ausdrucken und mitnehmen… Vielen Dank!
So, nun habe ich es doch letztes Wochenende tatsächlich endlich mal geschafft, diese Strecke nachzuwandern! Einfach traumhaft schön. Wir haben auch noch einen Abstecher an den Pechsee gemacht – ein sehr idyllisches Plätzchen. Insgesamt haben wir uns mit Picknick-Pausen knapp 6 Stunden Zeit gelassen.
Hallo Melanie,
na sach ick doch. Und das Schöne am Grunewald ist die Nähe zur City. Man ist schnell da und fühlt sich trotzdem wie draußen. Also aus der Stadt raus meine ich. 😉
Freut mich, dass es Dir gefallen hat.
Viele Grüße
Sven
In der Tat ist der Grunewald Berlins schönstes Naherholungsgebiet. Die Abhörstation ist übergens auch einen Ausflug wert, wenn man Spass am verbotenen hat.